Das Geschäft mit der Luft: die HP305
|Bei der Chipstüte haben wir gelernt die eingefüllte Luft zu akzeptieren, da sie wohl einen Schutz vor Zerbröseln darstellt. Auch bei Getränkenflaschen müssen wohl 10ml fehlen um ein überraschendes Herausspritzen bei Temperaturunterschieden zu vermeiden.
Aber man stelle sich vor, die neu erstandene und frisch ausgepackte Füllfederpatrone wäre nicht voll mit Tinte befüllt, sondern es befänden sich nur 1/10 der Tinte darin? Wir wären verwirrt und bestenfalls beleidigt auf den Hersteller. Nun spielen wir das Gedankenspiel weiter: Der Hersteller verkleidet die Patrone zusätzlich mit einer undurchsichtigen Kunststoffhülle, sodass wir nichts von der geringen Füllmenge bemerken. Meine Reaktion nun wäre: Ich wurde absichtlich getäuscht!
Auf dieses Ergebnis kam unser Qualitätsmanager, als er die Füllmengen der HP305-Patronen von HP testete. Die HP 305 Originalpatrone wird mit 2ml befüllt, obwohl von außen gesehen der Platz für 20ml möglich gewesen wäre. Auch die HP 305XL-Variante mit 4ml ist nicht wirklich voller…
Wieviel sich aber wirklich darin befindet, erkennt man, wenn man die Patrone aufsägt. Unser Qualitätsmanager Michael Schneider machte dies im Zuge seiner Patronentests und wir entschieden uns für eine Veröffentlichung der offensichtlichen Täuschung.
Innenleben der Tonerdumping-Patrone und Originalpatrone HP 305 schwarz

- links ist die Tonerdumping-XL-Patrone ersetzt HP305 schwarz zu sehen mit vollgefülltem Tintenschwamm
- rechts ist die HP-Originalpatrone 305 schwarz in einer Extra-Kunststoff-Innenkammer zu sehen mit kaum gefülltem Tintenschwamm
Dass ein Schwamm zur Befüllung der Patrone genutzt wird, hat wohl technische Gründe. Dass dieser aber dann nicht einmal voll gefüllt wird, war wohl eher eine wirtschaftliche Entscheidung der Firma HP.
Auch die Farbpatronen von HP bieten das gleiche Täuschungsergebnis (links wieder Tonerdumping ersetzt HP305XL color, rechts: HP Original 305 color):

Entscheidend ist der Seitenpreis
Wann immer es in einem Shop möglich ist, sollte man daher auf den Seitenpreis achten. Dieser zeigt ganz klar: Mit einer voll gefüllten HP305 schwarz könnte ich ca. 990 Seiten drucken, mit einer XL-Originalpatrone mit 4ml-Füllmenge von HP etwa 240 Seiten. In Seitenpreisen ausgedrückt wären das 3,53 Cent/ Seite bei der Tonerdumping-Patrone und 8,33 Cent/ Seite bei der XL-Originalpatrone.


Viel nerviger als den nun offensichtlichen Preisunterschied, empfinde ich aber das ständige Wechseln der Patrone, obwohl es technisch eigentlich nicht notwendig wäre. Was sind schon 240 Seiten bei einer Seitenabdeckung von 5%? Meine Ausdrucke haben meist die doppelte oder auch dreifache Abdeckung, weil ja doch öfters mal ein Bild oder eine Grafik mit dabei ist. Das bedeutet, dass ich schon spätestens nach 100 Seiten wieder in den Druckerpatronenladen laufen darf, um Nachschub zu kaufen. Dafür bin ich schlichtweg zu bequem, sodass ich mich auf jeden Fall für eine voll gefüllte Patrone entscheiden würde 😉 .
Preislich juckt dieses Problem bei Alternativtintenpatronen aus China nicht, teilweise gibt’s dort mehr Tinte zum geringeren Preis.Kein Wunder, wenn der Kunde verärgert ist.